Sonntag, 13. April 2014 – WiTzels Tagblatt Nr. 63

Sonntag, 13. April 2014 –

PALMSONNTAG

  1. Besinnungsmusik zur Erinnerung an den Neuköllner JACKY SPELTER;2. das Bild des Tages ist knackevoll mit Rockenroll; 3. den Spruch zum Tage lieferte JOHN LENNON; 4. Kalendergeschichte, diesmal weiter unten als Fortsetzung vom CAFÉ FANTASY; 5. Vorlesung einer Geschichte aus Irland ; 6. Fortsetzungsgeschichte voller Sehnsucht nach NADIA, denn das ewig Weibliche zieht uns hinan. 7. Besondere Schmakazie: ein Link zur Doku über Jacky.

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Morgen am MONTAG ist Tagblatts Ruhetag, übrigens.

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Die Sonntage, die unseren Seelen als Ruhetage immer mehr geklaut werden im Auftrag des Eurodollars, diese Sonntage sind gute Zeiten, um uns an die Toten zu erinnern. Der Rock’n’Roll stirbt zwar nicht, aber die Rock’n’Roller sind genauso sterblich wie wir.

1. Ton und laufende Bilder ab für JACKY:

 

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S;=)

2. Bild des Tages – suchen Sie sich was aus:

Rock'n'Roll

Bildquelle: http://thumb9.shutterstock.com/display_pic_with_logo/342916/342916,1320208425,2/stock-vector-rock-n-roll-87904024.jpg

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S;=)

3. Spruch zum Tage:

Als ich zur Schule ging, fragten sie mich, was ich werden will, wenn ich groß bin.
Ich schrieb ‚GLÜCKLICH‘. Sie sagten mir, dass ich das Thema verfehlt hätte. Ich antwortete ihnen, dass sie das Leben verfehlen.

JOHN LENNON, Rock’n’Roller.

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S;=)

4. Kalendergeschichte – dafür nehmen wir jetzt das CAFÉ FANTASY, siehe weiter unten unter 6.

 

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5. Vorlesung http://volkslesen.tv/23-09-illustratoren-lesen-flann-obrien/

Der Vorleser hat das Buch gefunden. Wer es wiedererkennt, möge sich bei ihm melden, er bekommt das Buch dann zurück. Kriegel Farner hat es jetzt durchgelesen. –

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6. Fortsetzungsgeschichte aus dem CAFÉ FANTASY am Richardplatz:

John Lennon hatte sich vor elf Minuten im MUSIKHAUS BADING zwölf neue Saiten für seine Framus-Hootenanny-Akustikgitarre jekooft.
„Jetzt schlägt’s 13“, kurrte Urs Bergners Magen, während olle Lennon ihm die neu besaitete Gitarre entgegen hielt und fröhlich rief: „Built In The Heart Of Bavaria!“ — Das heißt verdolmetscht: „Dies ist deutsche Wertarbeit aus dem Herzen Bayerns!“
Was sollte Urs nun dazu sagen? Er war ja gar kein Bayer oder Franke oder Schwabe oder was da sonst noch für Völkerstämme herumloofen aus den Zeiten der Völkerstammwanderung, sondern er stammte als Volkswanderer aus Hildesheim in Niedersachsen.
„How Do You Do?“, fragte er, „wie geht es Ihnen, Mr. Lennon? Sie haben da übrigens ein Loch im Herzen, sieht aus wie ein Durchschuss.“
„I Am The Taxman“, grinste Lennon und machte aus seinem Herzen eine Mördergrube, „ich bin die Steuerfahndung und wollte fragen, ob Sie als Denunziant bei uns mitmachen wollen?“
„Der schlimmste Hund im ganzen Land“, antwortete Urs Bergner, „ist und bleibt der Denunziant!“
„You Ain’t Nothin‘ But A Hound Dog“, ergänzte John Winston Lennon, „jedenfalls wenn die Regierung bei deinem Nachbarn versteckte Schätze wittert.“
„Ich hab keine solchen Nachbarn“, seufzte Urs ungelogen. „Und was gibt es sonst Neues?“
„Vor Elvis gab es gar nichts“, sagte Lennon, stellte die Gitarre behutsam auf einem Stuhl an Tisch drei ab, wanderte zur Musikbox und studierte das Angebot.
RINGlingLING. Nun traf tatsächlich Frau Mewes-Ritter ein und setzte sich an Tisch drei zu Lennons Zwölfsaitiger, die übrigens hier auf diesem Bild zu sehen ist:

Lennon_FRAMUS.
John Lennon mit seiner 12saitigen FRAMUS. (Bildquelle: <http://old.warwick.de/tools/load.php?imgid=00000057695&width=760&quality=85&gt;.)

„Die Klampfe kenn ich“, strahlte Frau Mewes-Ritter, „die hab ich in diesem sozialpädagogischen Pionierfilm gesehen – wie hieß er doch gleich?“
„Hi-Hi-Hilfe!“, antwortete Urs.
„Danke, Garçon“, nickte Frau Mewes-Ritter. „Haben Sie mal einen Bierfilz zum Unterlegen, bitte? Der Tisch wackelt.“
„Kein Problem, Veronika, Filz haben wir in Berlin ja mehr als genug“, sagte Urs und suchte nach einem Bierdeckel. Tisch drei wackelte immer, wenn die Putzfrau dagewesen war.
„Habt ihr auch was von Jacky Spelter hier in eurem Plattenschrank?“, fragte Lennon.
Urs Bergner wusste gar nicht, von wem die Rede war. „Who The Fuck Is Jacky Spelter?“, fragte er Frau Mewes-Ritter.
„Er ist der Jacky von Jacky And His Strangers – bekannt durch AFN und Fernsehen“, antwortete sie und suchte ein Foto aus ihrer unergründlichen Damenhandtasche heraus.

Lennon-Spelter.
John und Jacky in einem Club in Hamburg.

(Bildquelle: <http://blackbirds.tv/wp-content/uploads/2011/08/john-und-jacky.jpg&gt;.)
„Links ist Jacky zugange“, erläuterte sie dem Garçon Bergner, „und rechts ist John am Jammen mit Jackies Fender-Jenny, das heißt, Jacky nannte sie Jenny.“
Neben ihnen röhrte plötzlich Little Richard aus den Lautsprechern. „Mal was anderes“, mischte sich nun Lennon in die Gespräche und Geräusche, „könnt Ihr mir die Jukebox verkaufen?“
„Für was?“, fragte Urs Bergner.
„Für wieviel?“, fragte Frau Mewes-Ritter.
„Für unterwegs“, beantwortete John die erste Frage. „Dann kann ich da meine vierzig Lieblings-Singles reinpacken und muss weder 24 Stunden am Tag selber singen noch irgendwelchen Schrott aus dem Radio über mich ergehen lassen.“
„Für wieviel?“, fragte Frau Mewes-Ritter wieder. (Sie hat uns später gebeten, Lennons Antwort zu verschweigen, „denn“, sagte sie, „über Zahlen rede ich als Geschäftsfrau grundsätzlich nicht“.)
„Moment mal“, wandte Urs Bergner ein, der auf einmal eine Sehnsucht nach Nadia bekam, die ihm durchs Herz ging. „Das Buch hier übers CAFÉ FANTASY ist doch noch gar nicht zu Ende. Also, John, das letzte Kapitel müssten Sie schon noch abwarten, um dem Frieden eine echte Chance zu geben. Sonst erleben wir hier nachher kein Happy-end.“

Little Richard gab Ruhe. Ein paar Sekunden später legte Jacky los mit „Happy Happy Rock’n’Roll“ (siehe oben bei der Tagesmusik für heute).
„Wann wird das Buch denn fertig, Garçon?“, fragte Lennon.
„Morgen oder übermorgen“, antwortete Bergner.
„Na, OK“, nickte Lennon. „Wenn’s ein Paperback wird, mal sehen, vielleicht machen Paul und ich einen Song draus.“

„Ich hab hier übrigens ein Zitat von Ihnen aus dem Jahre 1964, Mr. Lennon“, rief Frau Mewes-Ritter und zuppelte ein riedgrünes Poesiealbum aus ihrer unergründlichen Handtasche: „Bitte recht sehr.“

Und Lennon las: „Wenn es tatsächlich so etwas wie Genie gibt, dann bin ich eins, und wenn nicht, dann ist es mir auch egal.“ Er klappte das Poesiealbum zu. „Das soll ich gesagt haben?“

„Genau“, nickte Veronika begeistert, „es stand sogar im SPIEGEL. Da hab ich es her.“

„Ach, im SPIEGEL?“, brummte John. „Den jibt et doch nur, wenn Se ihn lesen.“

Frau Mewes-Ritter schüttelte energisch ihren silberhaarigen Kopf. „Das stammt doch gar nicht von Ihnen, das hat Konrad Adenauer gesagt.“

„Nun stellen Sie sich mal nicht so an“, murmelte der Beatle. „Was meinen Sie, wie bei uns im Show Business geklaut wird. – Jetzt muss ich aber echt weg hier, also bitte die Musikbox aufheben und nach dem Happy-end ist sie dann meine! OK?“

„Versprochen“, nickte Urs und Frau Mewes-Ritter war Zeugin. Er freute sich schon aufs Happy-end mit Nadia.

Wird fortgesetzt. Urs Bergner ist ja optimistisch wie ein Tanzstundenjüngling, dabei ist noch gar nicht raus, ob Nadia überhaupt jemals ins CAFÉ FANTASY zurückkehrt. Wer weiß, was sie für eine Krankheit hat? Und sooo berauschend, wie Urs sich einbildet, fand sie ihn auch nicht, aber jetzt echt mal. – Es kommt noch besser, bald geht die Sache weiter! Morgen, Montag, ist aber erst mal Ruhetag. Also guten Start in die Woche, verehrte Surferin und geschätzter Surfer!

So, das war WiTZels Tagblatt Nr. 63.

Wer noch mehr über JACKY SPELTER aus der Sanderstraße in Neukölln erfahren will, der kann sich diese Doku reinziehen: