Mittwoch, 9. April 2014 – WiTzels Tagblatt Nr. 59

Mittwoch, 9. April 2014

= = =

= = =

Ton ab für THE DUBLINERS, „Dirty Old Town“:

 

= = =

S;=)

Bild des Tages:

Canaletto, London
Canaletto: London, Westminster-Brücke von Norden gesehen, am Lord Mayor’s Day
18. Jh., Öl auf Leinwand. Quelle: The Yorck Project.

= = =

S;=)

Spruch zum Tage:

Männer sind Kinder mit langen Hosen und einem Bankkonto.

ZSA ZSA GABOR.

= = =

S;=)

Kalendergeschichte:

Wenn etwas gesagt werden soll, fragt man einen Mann.
Wenn etwas getan werden soll, fragt man eine Frau.
(Margaret Thatcher)

Das muss aber nicht so bleiben.

HERBERT WITZEL

PS: Wenn es um Entrümpeln und Allesabfuhr in Berlin geht, können Sie z.B. einen Mann fragen, er heißt Frank Toebs und tut das.

 

Frank Toebs
entruemplung.de

= = =

Vorlesung

http://volkslesen.tv/14-10-muetter-gegen-den-krieg-lesen-violetta-parra/

= = =

 

WORK IN PROGRESS und Fortsetzungsgeschichte NEU: CAFÉ FANTASY [Arbeitstitel]

Gewidmet allen Menschen, die mehr Phantasie als Geld haben.
Zweite Forsetzung mit dem letzten Absatz der ersten:

Er schwieg und dachte an den Turm zu Babel, wo sich die Menschen nicht mehr verstehen, weil jeder seine eigene Sprache spricht. Urs wollte um alles in der Welt nicht wieder zu schwitzen anfangen. Also wurde er ganz Ohr für Guiseppe Verdi und die Musikbox:
„Was an Qualen und Leid unser harret,
uns´rer Heimat bewahr’n wir die Treue!“
„Ich hab gehört, Urs, du hast studiert“, sagte Nadia und bemühte sich ernsthaft darum, ihren Nächsten zu lieben wie sich selbst.
„Was, das konntest du hören?“, krächzte er stimmbrüchig.
Sie griff zu diesem weinroten Buch, wo sie immer reinpeilte, wenn nichts zu tun war, und redete weiter: „Sag mal, ist Metanoia eigentlich das gleiche wie Recycling?“
„Paranoia?“
„Metanoia.“
In seinem Hirn legten die grauen Zellen eine Sonderschicht ein und erinnerten ihn: Dieses Wort hieß so viel wie Buße oder Umkehr oder weiß der Geier was. Dazu fiel ihm nichts ein, außer dass er dringend nach der Eismaschine gucken musste. Je weiter weg er war von Nadia, desto weniger kam er ins Schwitzen und dieses Schwitzen kam ihm vor wie ein Vorgeschmack der Hölle. Vorausgesetzt, es gibt überhaupt eine und die ist wirklich heiß.
Nadia konnte keine Gedanken lesen. Sie kam sich vor wie ein Möbelstück. Vielleicht machte dieser Esel sich ja auch gar nichts aus Frauen. Jedenfalls ließ sie jetzt sämtliche Jalousien runter, blieb die nächsten Stunden stumm und sagte nachher nur noch ein einziges letztes Wort zu ihm: „Tschüss!“
„Tschüss, Nadia, bis morgen“, antwortete er genauso geistreich wie gestern und vorgestern und so langweilig wie von ihr erwartet. Urs machte die Alarmanlage scharf, während sie engelsgleich zum S-und-U-Bahnhof Neukölln entschwebte, weg und immer weiter weg von diesem scheintoten Tölpel aus Beton hin zu Männern, die ihr wenigstens hinterherpfiffen, wenn sich das auch nicht gehörte.
Urs rüttelte sicherheitshalber noch ein letztes Mal an der Glastür, um zu testen, ob das CAFÉ FANTASY auch wirklich dicht und wahrhaftig abgeschlossen und verriegelt und verrammelt war, um eine Nacht voll Neumond und Finsternis zu überstehen bis zum nächsten Sonnenaufgang. Es war so. Beruhigt trottete er los zum U-Bahnhof Karl-Marx-Straße und machte, dass er nicht mehr dachte — jedenfalls nicht an Nadia.
Zu Hause guckte er erst mal erstes Programm, und zwar diese Talk Show (die damals noch „Dis­kussion“ hieß) zum vorangegangenen NATO-Plan­spiel „Frieden ist der Ernstfall“ mit Verteidigungs­minister Georg Leber, Generalleutnant a. D. Wolf Graf Baudissin und dem Oberbefehlshaber der alli­ierten Streitkräfte Mitte Franz Josef Schulze.
Kurz vor Mitternacht schlief er ein, während die „Tagesschau“ lief, und das war es dann gewesen. Al­lerdings fiel ihm Nadia in der Geisterstunde zwi­schen Null und ein Uhr wieder ein und er sah sie auf einem Laufsteg durch verschiedene Zeitfenster marschieren. Erst trug sie Blue Jeans und eine schwarze Bluse oder wie das hieß, jedenfalls so ein ausgebeultes Weiberhemd, und dann wurde ihre Kostümierung immer altmodischer, bis sie schließ­lich ein Feigenblatt trug und er nur noch den Kopf schütteln und „tz, tz, tz“ machen konnte angesichts solcher Schamlosigkeit. Aber sie sagte ganz kess: „Ach, Adam, guck dich doch mal selber an.“
Und dann rutschte er auf einmal wieder hinaus dem Garten Eden in diese Gegenwart, die HEUTE heißt.

Wird fortgesetzt. Es kommt noch besser! – Bald geht die Sache weiter.

Sonntag, 6. April 2014 – WiTzels Tagblatt Nr. 57

Sonntag, 6. April 2014     =  JUDIKA = das ist verdolmetscht:

Gott, schaffe mir Recht!

PSALM 43,1.

= = =

Heute gibt es den Modetipp gleich vorneweg, denn der ist diesmal für unsere Ableger und die müssen ja früh ins Bett:

 

 

Kleine-Kleinigkeiten.
Dank an Bianca! Du bist toll mit Deinen Einfällen, dass Du es nur weißt…

Mit KLICK geht es hier hin zum Kleine-kleinigkeiten-Blog. 

= = =

S;0)

Und nun Ton ab für Mahalia Jackson: Down By The Riverside.

 = = =

S;=)

Bild des Tages:

 

slingelandt.
Pieter Cornelisz van Slingelandt: Einer jungen Frau reicht eine Alte einen Hahn durchs Fenster (1673). 

= = =

S;=)

Spruch zum Tage:

Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er tatsächlich zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können.

ZSA ZSA GABOR.

= = =

S;=)

Als Kalendergeschichte nehmen wir heute die Fortsetzungsgeschichte vom CAFÉ FANTASY weiter unten.

= = =

Vorlesung ― diesmal aus aktuellem Anlass [Blick auf den Briten J.R.R. Tolkien] englischsprachig:

PS: Falls Sie der englischen Sprache ohnmächtig sind, dann können Sie alles auch auf Deutsch ausführlich nachlesen im SILMARILLION.

Und einen konzentrierten Blick auf Tolkiens Leben mit Zeittafel und ausführlicher Menschenrede zum Film SMAUGS EINÖDE finden Sie in meinem Buch – wenn Sie hier bitte mal herschauen möchten:

Cover Tolkien
TITELBILD – Herbert Witzel: J.R.R. Tolkien; 70 S., mit Abbildungen.

= = =

Morgen am MONTAG ist Tagblatts Ruhetag, übrigens. Aber dafür bin ich dann Montag abend ab 18:30 Uhr LIVE mit „WiTzels Lied- und Lesebühne“ im Film-Kultur-Café Lankwitz.

= = =

WORK IN PROGRESS und Fortsetzungsgeschichte NEU: CAFÉ FANTASY [Arbeitstitel]

Gewidmet allen Menschen, die mehr Phantasie als Geld haben.
Wir starten sinnvollerweise mit dem ersten Kapitel und dieses ist betitelt:

GESTERN

Gestern klang der Zeitmaschinenkongress im Berliner Sportpalast langsam aus und im CAFÉ FANTASY wurde Urs Berger zum ersten Mal dreißig, ohne irgendwem etwas davon zu sagen. Vielleicht war er ja gar nicht so stolz darauf.
Außerdem geschah es gestern zum ersten Mal, dass ihn seine Kollegin Nadia mit einem Boom Boom Boomerang-Blick aus ihren Kastanienaugen voll im Genick erwischte und als er sich umdrehte, stand sie da wie eine 1 und war 28 und zwar schon seit 17 Wochen. Ein richtiges Nummerngirl.
Im Hintergrund behauptete die Musikbox:

Marmor, Stein und Eisen bricht,
aber unsere Liebe nicht!

Tausend Mal hatte Nadia schon die Kassenbons mit den Bestellungen übern Glastresen gereicht und tausend Mal hatte Urs anschließend genickt zu den den tausend Kännchen Kaffee, tausendundeins Tassen Kaffee, tausendundzwei Mal drei Kugeln gemischt mit oder ohne Sahne und so weiter und so fort. Und dann hatte er den ganzen verdammten Kram klargemacht und auf den Tresen hingestellt, wie das sein Job war, und sie hatte all die guten Sachen weggenommen und zu den Gästen hingetragen, wie das ihr Job war, und er hatte die Kassenbons auf den „Erledigt“-Nagel gespießt.

Dam, Dam; DAM, DAM!

Nun stand sie da mit ihrer blonden, für die Arbeit zum Zopf gebändigten Mähne und sie guckte, wie er guckte. Er stellte zum ersten Mal fest, dass sie braune Augen hatte, die brannten wie zwei Braunkohlekraftwerke. Und er guckte wie einer, bei dem gerade sämtliche Sicherungen rausfliegen. Urs bekam am ganzen Körper Pulsschläge und dann fing er an zu schwitzen wie in einer Finnensauna, besonders an den Händen. Er guckte weg, schraubte sämtliche Sicherungen wieder rein und machte die Bestellung fertig.
Nadia gähnte unwillkürlich und ihr Herz gähnte mit. Sie fühlte sich nicht mehr wohl, der blöde Kerl verbreitete schlechte Schwingungen. Dann schwebte sie ab mit zwei Mal Pfirsich Melba.
Urs flüchtete zur Seele vom CAFÉ FANTASY, zu der coolen Eismaschine, die gerade Schokosplit am Durchfrieren war. Er nahm den Plastikdeckel ab und hielt seine heißen Hände über den rotierenden Bottich, aus dem die Kälte dampfte.
Das tat richtig gut. Er war froh, als die Pulsschläge nachließen und wieder Ruhe einkehrte. Welches Mädchen mag denn schon mit einem Mann zu tun haben, der schwitzen muss wie ein Schwein?
Anschließend trafen Nadia und er durch das Betriebsgeschehen wieder zusammen in der sogenannten „Küche“. Sie bestand aus einem zwo mal drei Meter großen Hartfaserpappkabuff, das mitten im CAFÉ FANTASY an der Wand klebte wie ein Schwalbennest.
„Ganz schön still, wenn keiner was sagt“, sagte Nadia. Es klang giftig. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Die Musikbox schwieg dito. Also stand er auf, ging raus, warf zwei Groschen ein und wählte Verdis Gefangenenchor aus Nabucco:

Teure Heimat, nach dir geht mein Sehnen,
Nur für dich glänzt im Auge die Träne,
Teure Heimat, wann sehn ich dich wieder?

Dann setzte er sich wieder in die Küche und sprach: „Das ist Verdis Gefangenenchor aus Nabucco.“
Sie saß auf diesem halbhohen Regal und baumelte so geistesabwesend mit den Beinen, dass er plötzlich einen Tritt bekam, weil sie dachte, wenn er sowieso aus Holz ist, dann tut ihm das nicht weh.
Er schaute auf und stellte fest, dass Nadia eine verschärfte Braut war, doch das wusste er ja nun schon. Hübsche Beine hatte sie also auch noch.
„Entschuldigung“, sagte sie. „Nabucco heißt eigentlich Nebukadnezar und der Chor singt den Psalm 137, die Klage der Gefangenen zu Babel.“
Er schwieg. Er wollte um alles in der Welt nicht wieder zu schwitzen anfangen und wurde ganz Ohr für die Musikbox.
„Ich hab gehört, Urs, du hast studiert“, sagte Nadia.
„Was, das konntest du hören?“, krächzte er stimmbrüchig.
Sie griff zu diesem weinroten Buch, wo sie immer reinpeilte, wenn nichts zu tun war, und redete weiter: „Sag mal, ist Metanoia eigentlich das gleiche wie Recycling?“
„Paranoia?“
„Metanoia.“
In seinem Hirn legten die grauen Zellen eine Sonderschicht ein und erinnerten ihn: Dieses Wort hieß so viel wie Buße oder Umkehr oder weiß der Geier was. Dazu fiel ihm nichts ein, außer dass er dringend nach der Eismaschine gucken musste…

Wird fortgesetzt. Es kommt noch besser! – Bald geht die Sache weiter.

= = =

So, meine verehrten Damen und geschätzten Herren, dies war

WiTzels Tagblatt Nr.

Villa Del Casale.
Hier sehen Sie übrigens Harpastum, die römische Form von (Frauen)-Handball. Mosaik in der Villa Romana del Casale, Quelle: Wiki.

Und weil wir gerade bei SEHEN sind: Vielleicht sehen wir uns ja morgen abend im Film-Kultur-Café Lankwitz bei WiTzels Lied- und Lesebühne?

Ich würde mich jedenfalls freuen!

 

Sonnabend, 8. März 2014 – WiTzels Tagblatt (Teil Zwo)

Hallo, Mädels!

Rose zum Frauentag.

Herzlichen Glückwunsch zum Frauentag!

 

= = =

S;=)

Diesmal gibt es wegen der großen Bilddateien das Tagblatt in zwei Teilen, ausnahmsweise:

Freitag: Teil eins. – Sonnabend: Teil zwo.

TEIL EINS (1) siehe gestern, Fr., 7. März 2014:

  1. Tagesmusik zur Frage: „Why Should The Devil Have All The Good Music?“, beantwortet von Larry Norman;
  2. dazu passen die Engel auf Joos van Cleves Bild, wie sie gerade „So ein Tag, so wunderschön wie heute!“ singen; 
  3. FORTSETZUNG (2) HEUTE!
  4. Neue Tagesmusik, ein Beitrag aus dem Wedding, um mal zu kalauern, d.h. Rod Stewart mit „Shotgum Wedding“;
  5. Spruch zum Tage von Zsa Zsa Gabor;
  6. Kalendergeschichte als Comic: „Die Hochzeitsreise“;
  7. Vorlesung, u.a. zum Thema FRÜHLING;
  8. Fortsetzungsgeschichte MATA HARI.

= = =

Ton ab für Rod Stewart: „Shotgum Wedding“ (das Gelaber vorneweg gehört nun mal dazu, es lohnt sich trotzdem):

= = =

S;=)

Spruch zum Tage:

Männer verlieben sich mit den Augen, Frauen verlieben sich mit den Ohren.

ZSA ZSA GABOR war bis jetzt acht Mal verheiratet, sie muss es wissen. Ihre Ehe Nr. 7 dauerte übrigens nur einen Tag (sog. „Hochzeitstag“, wird häufig verwechselt mit „Hochzeitsnacht“).

= = =

S;=)

Kalendergeschichte

Zu dem Thema passt unser 100 Jahre alter Comic:

Hochzeitsreise-1-

DIE HOCHZEITSREISE

Links: Die Nummer ist fein und reserviert,/Nummer 14 liegt ganz ungeniert!

Rechts: „Willkommen! Bitte hier herein,/Das junge Paar wird müde sein./Wann darf ich morgen Mittag wecken?/Ich möchte Sie doch nicht erschrecken.“

Hochzeitsreise-2-

Links: Ob man wohl etwas sieht und hört?/Das Lauschen ist der Mühe wert,/“Aha! – So also wird’s gemacht,/So schön hätt‘ ich’s mir nicht gedacht.“

Rechts: „Endlich allein! – Ganz ungestört,/Kein Aug‘, das sieht, kein Ohr, das hört,/Wie schön ist’s, wenn man Küsse tauscht,/Wo keine Schwiegermutter lauscht!“

Hochzeitsreise-3-

Links: „Ich fühle, es wird wirklich Zeit,/Dass man endlich auch mal freit!“

Rechts: „O lass mch tief ins Herz Dir sehn,/Wirf alles ab, was Dich bedrückt,/Ganz offen sollst Du vor mir stehn,/Dein Anblick macht mich hochentzückt.“

Hochzeitsreise-4-

Links: „Komm, August, ordne Deine Sachen,/Wir wollen auch jetzt Hochzeit machen!“

Rechts: Die Tagesarbeit ist geschehn,/Man kann getrost zu Bett nun gehn.

= = =

S;=)

Vorlesung:

http://volkslesen.tv/15-09-blinde-lesen-2-christine-langer/

= = =

S;=)

Fortsetzungsgeschichte:

COVER-Mata_Hari

Die Herren des Morgengrauens

Briefmarke.

Früh am naßkalten Morgen des 13. Februar 1917 erscheinen vier Herren an der Rezeption des Elysée-Palace-Hotels und fragen den Portier nach der Zimmernummer einer gewissen Tänzerin Mata Hari. Einer von ihnen zückt seine dienstliche Erkennungsmarke.

Anschließend setzen sich zwei von ihnen in die Sessel im Foyer und behalten den Lift und die Treppe im Auge. Ein Page des Hotels führt die anderen beiden zu Mata Haris Zimmer. Die Tür ist nicht abgeschlossen. Polizeikommissar Priolet schiebt den Unterkiefer vor und tritt rasch durch die Tür, während sein Kollege auf dem Flur bleibt und Wache schiebt.

Priolet schaltet das Licht an. Da liegt die Tänzerin im Negligé auf der großen breiten satinbezogenen Hotelmatratze und verspeist gerade ein Croissant vom Frühstückstablett auf ihrem Nachttisch.

Verblüfft schaut sie auf und fragt: „Was ist denn los? Was wünschen Sie?“

Den Haftbefehl lässt der Polizeikommissar noch stecken und erklärt, er müsse mit ihr über die belgischen Spione sprechen.

Verlegen antwortet Mata Hari: „Ich bin unpäßlich. Konnten Sie mir Ihren Besuch nicht wenigstens einen Tag vorher ankündigen?“

Priolet wechselt den Tonfall. Seine Stimme klingt jetzt bestimmend und energisch: „Die Polizei kündigt ihre Besuche nie vorher an.“

Darf ich wenigstens nach nebenan in meine Garderobe, um mich anzuziehen?“

Der Beamte vergewissert sich, dass diese Garderobe keinen zweiten Ausgang hat, und erlaubt es ihr.

Drei Minuten später kehrt die Tänzerin aus der Garderobe zurück. Sie hat sich nicht angezogen, sondern ausgezogen. Splitterfasernackt stellt sie sich stolz in Positur, beschenkt Priolet mit einem verführerischen Schlafzimmerblick und guckt, wie er guckt.

Der Polizist bekommt tatsächlich pralle Augen wie alle Männer und schließt sie sofort, denn Dienst ist Dienst. Er schaltet auf stur und knurrt drohend: „Machen Sie keine Mätzchen, Madame, und beeilen Sie sich. Ich bin nicht aus Spaß hier.“ Dann dreht er sich um und wartet, bis sie in einem angemessenen dunklen Ausgehkleid wieder erscheint.

Mata Hari.
Mara Hari am 13.2.1917, dem Tag ihrer Verhaftung.

Anschließend wurde Mata Hari von Polizeikommissar Priolet verhaftet und Hauptmann Pierre Bouchardon vorgeführt, dem Untersuchungsrichter des Kriegsgerichts. Danach kam sie in eine Einzelzelle im Frauengefängnis Saint-Lazare. Die berühmteste Zelle für Untersuchungsgefangene ist hier die Zelle – heute sozialpädagogisch „Haftraum“ genannt – Nr. 12, in der schon prominente Tatverdächtige einsaßen wie die Mätresse Felix Faures, Margarete Steinheil, oder die Mörderin des „Le Figaro“-Chefredakteurs Gaston Calmette, Henriette Caillaux. Nach zwei Tagen wurde Mata Hari hierhin verlegt. Sie bekam ziemlich schnell ziemlich viel Post, denn nachdem sich ihre Festnahme herumgesprochen hatte, schickten die Gläubiger alle möglichen Rechnungen und Mahnungen an die neue Adresse in der Rue du Faubourg-Saint-Denis im 10. Arondissement.

Wird fortgesetzt.

Am Stück tutti completti, d.h. ganz und gar lesefertig als Kindle Ebook bei Amazon erhältlich, als gedrucktes Buch im DIN-A4-Format (64 Seiten mit vielen Schwarz-Weiß-Abbildungen, Thermobindung), einzeln numeriert, datiert und signiert von Herbert Witzel alias Hermann Syzygos, für 10 EUR + 2 EUR Versand (innerhalb Deutschlands) bei Herbert Witzel, Warthestraße 25, 12051 Berlin, Tel.: 030-693 16 49, <herbert_f_witzel[at]web.de>.

= = =

Freitag, 7. März 2014 – WiTzels Tagblatt (Teil 1)

Diesmal gibt es wegen der großen Bilddateien das Tagblatt in zwei Teilen, ausnahmsweise:

Freitag: Teil eins. – Sonnabend: Teil zwo.

  1. Tagesmusik zur Frage: „Why Should The Devil Have All The Good Music?“, beantwortet von Larry Norman;
  2. dazu passen die Engel auf Joos van Cleves Bild, wie sie gerade „So ein Tag, so wunderschön wie heute!“ singen; 
  3. FORTSETZUNG – siehe 4. bis 8. – FOLGT MORGEN!
  4. Neue Tagesmusik, ein Beitrag aus dem Wedding, um mal zu kalauern, d.h. Rod Stewart mit „Shotgum Wedding“;
  5. Spruch zum Tage von Zsa Zsa Gabor;
  6. Kalendergeschichte als Comic: „Die Hochzeitsreise“;
  7. Vorlesung, u.a. zum Thema FRÜHLING;
  8. Fortsetzungsgeschichte MATA HARI.

= = =

1. Ton ab für Larry Norman (den Paul McCartney so charakterisierte: „Er könnte einer der größten Stars der Welt sein, wenn er nicht von Jesus singen würde“): „Why Should The Devil Have All The Good Music?“

= = =

S;=)

2. Tagesbild

Joos-van-Cleve.
Joos van Cleve: Maria mit dem Kind und einem Engelteam (1525).

Joos van Cleve (* 1485 in Kleve; † 1540 in Antwerpen) kann ich guten Gewissens empfehlen! Er hatte schwer was drauf und seine Bilder sind ausgesprochen menschenfreundlich. Dank Internet präsentiere ich Euch hier eine Ausstellungseröffnung („Vernissage“, nennen es die Profis aus dem Branchenverzeichnis) mit lauter Dauerleihgaben von Wikipedia.:

GALERIE Herbert WiTzel stellt aus: Joos van Cleve.

= = =

S;=)