Sonntag, 30. März 2014 – WiTzels Tagblatt Nr. 51

Sonntag, 30. März 2014

ACHTUNG! SOMMERZEIT! ES IST FRÜHER ALS SIE DENKEN!

Die Sonntagsmusik liefert

Barry McGuire mit seinen Lied darüber, dass wir Zeit genug haben, denn der liebe Gott hat genug davon gemacht für jeden:

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S;=)

Bild des Tages:

 

Regatta
Walter Greaves: Tag der Regatta (1862).

WER IST AM SCHNELLSTEN VON ALLEN? _ Die drei Mann in einem Boot?

Ach was, die Menschen auf der Brücke stimmen für die Menschen auf der Brücke und gewinnen. Sie sind zwar nicht die schnellsten, aber die meisten.

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S;=)

 Spruch zum Tage:

Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen Sie sich in zehn Jahren zurücksehnen werden.

PETER USTINOV.

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S;=)

Kalendergeschichte

„Was, Sie wollen zum Zeitmaschinenkongress?“, staunte der Hausmeister vom ICC. „Der war gestern.“

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S;=)

 

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Vorlesung ― http://volkslesen.tv/42-09-schillermarkt-liest-gretchen-dutschke/

 

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Modetip für einen Bolero:

http://kleinekleinigkeiten.wordpress.com/2014/01/11/2-nahte-1-bolero/#more-2421

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Das war’s, hoffentlich haben Sie die Uhren-Umstellung gut überstanden. Morgen ist hier Ruhetag beim Tagblatt. Dafür ist am Dienstag wieder der Bär los…

 

 

Sa=Sonnabend, 29. März 2014 – WiTzels Tagblatt Nr. 50 !!!

Sonnabend, 29. März 2014

WiTzels Tagblatt Nummer 50

Jubiläum
Wer hätte das gedacht? Ich. Na, ich will mal lieber ehrlich sein: Ich hab gedacht, wenn Gott will und wir leben, dann gibt es eines Tages das Tagblatt Nr. 50. HERBERT WITZEL.

Ton ab für Wochenend und Sonnenschein und Tanz bis in den Mai hinein mit:

 

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Zu LA BAMBA haben wir einen lesenswerten Artikel hier auf Wikipedia entdeckt:

http://de.wikipedia.org/wiki/La_Bamba_%28Lied%29

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S;=)

Bild des Tages:

FG Waldmüller
Ferdinand Georg Waldmüller: Heimkehr nach der Hochzeit, Abschied der Braut von ihren Gespielen (1860).

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S;=)

Spruch zum Tage:

Nehmen Sie die Menschen wie sie sind, andere gibt’s nicht.

KONRAD ADENAUER.

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S;=)

Kalendergeschichte:

Kreuzberg-Friedrichshain
Abend –
vorm geförderten Investorenkiez
vergammelt das unterforderte
Humankapital
und fordert und fordert … uns.
Abend –
allerbeste Köpfe unserer Generation
schnorren sich immer noch durch
auf der Suche nach
`ner magersüchtigen Braut
und Futtern wie bei Muttern.
Die Teufel des dritten Jahrtausends
haben unsere Scham
vermögenswirksam enteignet:
Wir beten nicht mehr –
wir begehren,
wählen das Wertvolle und
werfen es leer fort,
entschlüpfen den Hüllen
wie Einsiedlerkrebse
in wachsender Hast
bis zur Tag- und Nachtgleiche.
Abend.
„Denen hilft keiner mehr auf“,
sprach heute die Tagesscheue
und übersah bis gestern
das Vergessen:
„Guten Morgen!
Der faire Kaffee ist fertig.“
=
HERBERT  WITZEL

 

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Vorlesung ― http://volkslesen.tv/49-09-staatsbibliothek-liest-alexander-von-humboldt/

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Auflösung des Steckbriefes von gestern: EIN GENERAL GOTTES

Gesucht wurde William Booth (1829 bis 1912). Mit seiner Frau zusammen gründete er 1865 die Heilsarmee.

 

William und Catherine Booth
William und Catherine Booth.

Noch mehr Gutes zur Heilsarmee hören und sehen und erfahren Sie

Freitag, 28. März 2014 – WiTzels Tagblatt Nr. 49

Freitag, 28. März 2014

Tagesmusik = Esther und Abi Ofarim:

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S;=)

Bild des Tages:

Waldmüller
Ferdinand Georg Waldmüller: Eintritt der Neuvermählten (1859).

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S;=)

Spruch zum Tage:

Über die Ehe lässt sich nicht diskutieren. Wer verheiratet ist, der ist voreingenommen, und wer Single ist, kann nicht mitreden.

Kollege VOLKSMUND mal wieder.

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S;=)

Steckbrief als Kalendergeschichte: Ein General Gottes

Der Gesuchte zählt zu meinen Vorbildern. Wir leben leider in einem von der €USA entmündigten Staatswesen, das unserer Jugend jeden Tag die Botschaft vermittelt: „Wir brauchen Dich gar nicht – geh Abenteuer spielen, surfen, skaten, klauen, kiffen oder auf den Strich, das ist uns alles so egal wie Guiseppe M., Jonny K., Daniel S. und Du selber. Wir beschutzschirmen UNSEREN GROSSEN €URO-BINNEMARKT auf der Krim und am Hindukusch, aber keine kleinen Leute in Berlin, Kirchweyhe oder sonstwo.“ Als Wirtschaftswunderkind fühle ich mich in diesem Schuldenwunderland wie Max Liebermann, als er am Pariser Platz dem Fackelzug der Nazis durchs Brandenburger Tor zusah: „Man kann gar nicht so viel fressen wie man kotzen möchte.“

Die Botschaft des Gesuchten dagegen lautete:

Komm zu uns, wir brauchen Dich!

Er war mitverantwortlich dafür, dass es in England keine Revolution gab, weder mit Blutvergießen en gros wie in Frankreich 1789 noch en detail wie in Deutschland 1848.

Alles fing damit an, dass der Gesuchte seine Frau Catherine fand, die ihm eine treue Gehilfin blieb, nachdem er überall rausgeflogen war wegen der Leute, die er mitbrachte. Notgedrungen predigte er im Zelt auf einem ehemaligen Londoner Friedhof in Whitechapel, und zwar das erste Mal am 2. Juli 1865. Anschließend machte er, dass er nach Hause kam, und sagte zu Catherine:

Liebling, ich habe meine Bestimmung gefunden! Als ich heute abend an den Türen der erleuchteten Kneipen vorbeiging, schien eine Stimme in meinen Ohren zu klingen:

>Wo braucht man deine Arbeit dringender als hier?<

Und in meiner Seele übergab ich dort auf der Stelle mich selbst, dich und die Kinder dieser großen Arbeit.

Das war der Gründungstag der „Ost-Londoner Christlichen Mission“. Sie heißt heute allerdings anders. Die Bewegung, die der Gesuchte ins Leben rief, erntete zuerst nur Spott und Spitznamen. In Köln zum Beispiel hieß sie „Trunkenbold-Brigade“, weil sie mit Tragbahren und Laternen bewaffnet zum Angriff überging, „hilflose Personen“ einsammelte, in die Quartiere trug und mit starkem Kaffee ausnüchterte.

In seiner letzten öffentlichen Rede sagte er:

Solange Frauen weinen, wie sie es jetzt tun, will ich kämpfen.

Solange Kinder Hunger leiden müssen, wie sie es jetzt tun, will ich kämpfen.

Solange Männer immer wieder im Gefängnis landen, wie sie es jetzt tun, will ich kämpfen.

Solange Mädchen auf der Straße unter die Räder geraten, will ich kämpfen.

Solange es noch eine Seele gibt, in der das Licht Gottes noch nicht scheint, will ich kämpfen.

– Ich kämpfe bis zum letzten Atemzug!

Als er schließlich mit 83 Jahren zur Herrlichkeit befördert wurde, arbeitete seine Truppe bereits in 58 Ländern. Joachim Ringelnatz schrieb über sie:

Es drängt mich, dieser leisen/doch offenen und einfachen Macht/offen Ehre zu erweisen.

HERBERT WITZEL

Auflösung morgen!

 

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S;=)

Vorlesung:

http://volkslesen.tv/40-12-stadtfuehrer-lesen-thomas-mann/

 

 

Donnerstag, 27. März 2014 – WiTzels Tagblatt Nr. 48

Donnerstag, 27. März 2014

  1. Tagesmusik von „Engelsgleich“;
  2. Bild des Tages nach den heißen Bräuten zum Abkühlen jetzt aus 66 Meter Höhe über Normal Null: Blick vom Kreuzberg;
  3. Spruch zum Tage von Gevatter Volksmund;
  4. Kalendergeschichte aus Berlin vom City Guide;
  5. Vorlesung über bissige Vampire.

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Ton ab für diese knackige Kapelle:

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S;=)

Wenn Sie ENGELSGLEICH gern sofort für Berlin buchen würden, aber als Messi keinen Platz in Ihrer Buchte haben für einen so charmanten Auftritt, dann empfiehlt es sich, vorher die Wohnung zu entrümpeln. Wir empfehlen diesbezüglich Herrn Frank Toebs:

Frank Toebs
entruemplung.de

 

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S;=)

Bild des Tages:

 

Hintze
Johann Heinrich Hintze: Berlin, Blick vom Kreuzberg (1829).

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S;=)

Spruch zum Tage:

Man hat’s nicht leicht, aber leicht hat’s einen.

VOLKSMUND.

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S;=)

Kalendergeschichte aus Berlin:

Kreuzberg hat ein von der Straße aus einsehbares „gläsernes Rathaus“, das der Nachkriegs-Bürgermeister „Texas-Willi“ Kressmann so durchsichtig hingestellt hat. Nun sind die Rot-Grünen doch lieber nach Friedrichshain gezogen in ein 08/15-Rathaus, wo sie ihre Dunkelkammern haben wie andere Berliner Politiker auch.

Als ich aus diesem „gläsernen Rathaus“ komme, begegne ich der hübschen Ita mit ihren Hochglanzaugen, die so schwarz sind wie ihre hüftlangen Haare. Ita ist überzeugt, daß Gott sie aus Indonesien, dem Land der 15.000 Inseln, nach Berlin gerufen und berufen hat.

Weil sie als Diplom-Informatikerin ihre Schrippen verdient, wandern wir zur Methfesselstraße 7, wo Konrad Zuse damals seine Z3 zusammenbaute, die erste funktionierende programmierbare Rechenmaschine der Welt. Heute heißen solche Teile Computer. – Wer mehr zu Konrad Zuse wissen will, der gehe ins Technikmuseum am U-Bhf Gleisdreieck, dito in Kreuzberg gelegen. Dort gibt es ein extra Zusezimmer.

Schräg gegenüber von Zuses Werkstatt, am Fuße des Kreuzbergs, nach dem der Bezirk
1921 benannt wurde, wachsen die Trauben vom Kreuzberger Neroberger, dem Bezirkswein.
„Hier wächst Wein?“ wundert sich Ita.
„Hier wuchs im Mittelalter richtig viel Wein“, sage ich. „Im zwölften Jahrhundert bestand unsere heutige Hauptstadt aus den drei Weichbildern Cölln, Berlin und Tempelhof. Der Kreuzberg ist einer von sieben Bergen, an deren Hängen damals die Templer und Johanniter ihren Wein anbauten, den sie kelterten und dann im >Dustern Keller< lagerten, einer natürlichen Höhle, in der noch Knochen von Säbelzahntigern vor sich hin bleichen. Sie lag nahe am Chamissoplatz.“

Noch weiter den Berg hinauf liegt die ehemalige Schultheiß Brauerei, ein modernisierter
Wohnkomplex für Leute, die es sich leisten können.
„Mal sehen“, sagt Ita, „vielleicht ziehe ich eines Tages auch nach Kreuzberg. Es muss ja nicht gleich fiirs ganze Leben sein.“ Sie hat Recht, der Bezirk ist eher ein abenteuerliches Durchgangslager. Viele ziehen hier später wieder weg, in einen anderen Bezirk oder nach Amerika oder zurück in die Heimat wie die türkischen Gastarbeiter damals mit ihren zehn- bis fünfzehntausend DM Heimkehrprämie, die Norbert Blüm für sie lockergemacht hatte. Dann haben sie das Geld in Anatolien verbraten oder versucht, sich selbständig zu machen, was aber im wirtschaftlichen Chaos der Türkei nur wenigen gelingt. Die Versager kehrten zurück. Das durften sie offiziell zwar nicht laut unterschriebenem Vertrag, doch wer kontrolliert schon unsere Grenzen?

Ita verabschiedet sich, sie will zu ihrer Gemeinde. Da singen heute „Engelsgleich“ bei der Trauung des Pastorensohns mit einem Polenmädchen, und zwar mit dem allerschönsten Kind, das man in Polen find’t.

Jetzt hat der BÜCHERTISCH geöffnet. Meine Bekannte ist nicht da, sie muss sich heute um ihre beiden Kinder kümmern. Also statte ich dem ersten großen Altemativprojekt noch einen Besuch ab, dem Mehringhof, wo ruhiges Leben herrscht.

Dann gehe ich auch gleich weiter die Gneisenaustraße lang, die eine repräsentative „Gürtelstraße“ um ganz Berlin herum werden sollte. So hatte sie James Hobrecht damals geplant, nach Pariser Vorbild, und deshalb ist sie nur zwei Meter schmaler ist als die 60 Meter breite Prachtstraße Unter den Linden.
Parallel dazu verläuft die Bergmannstraße, heute Kreuzbergs interessanteste Geschäftsstraße, die an der Marheineke-Markthalle vorbeiführt. Dort ist gut Mittag essen und Leute treffen. Nur meine bekannte typische Kreuzbergerin treffe ich nicht, die hier früher sonnabends auf dem Flohmarkt mit dem Bücherverkaufen anfing und inzwischen mit anderen zusammen selber ein Buch herausgebracht hat, „Kreuzberg kocht“, in dem über 50 Projekte vorgestellt werden mit Porträts und ihren Lieblingsrezepten. Wer hier wohnt, der muss nicht hungern und frieren und kann abends noch Live-Musik hören im Yorckschlößchen, in der Junction Bar oder im SO 36.

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Gern führe ich Sie als City Guide durch Kreuzberg und/oder andere Berliner Gegenden. Reden Sie mit uns oder erst mal mit mir: Herbert Witzel, Tel.: 030-693 16 49. <herbert_f_witzel@web.de>

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Vorlesung ― diesmal zum Thema BLUTSAUGER bzw. VAMPIRE:

http://volkslesen.tv/19-11-coburger-medienpreis-liest-stephanie-meyer/

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Mittwoch, 26. März 2014 – WiTzels Tagblatt Nr. 47

Mittwoch, 26. März 2014

  1. Tagesmusik heute sind gleich 55 ESC-Songs am Stück im Ding Dong Euro Song;
  2. Bild des Tages: Frühling;
  3. Spruch zum Tage von Rosamunde Pilcher;
  4. Kalendergeschichte, verlinkter Tag in Kreuzberg;
  5. Vorlesung.

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Ton ab für

Horst Blue & Melody Refrain-Hookline

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S;=)

Bild des Tages:

Manet
Edouard Manet: Frühling (Jeanne), 1881.

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S;=)

Spruch zum Tage:

Männer kommen in meinen Romanen so schlecht weg, weil sie so grauenvoll egoistisch sind.

ROSAMUNDE PILCHER, englische Schriftstellerin.

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S;=)

Kalendergeschichte:

Ein verlinkter Tag in Kreuzberg

Auf der anderen Seite der Yorckstraße, gegenüber vom Rathaus, entdecke ich nicht nur das Yorckkino, sondern auch zwei sehenswerte Gebäudeensembles, nämlich einmal aus rotem Backstein die ehrwürdige Bonifatiuskirche mitsamt ihrem Hof, früher „Berliner Vatikan“ geheißen, und daneben „Riehmers Hofgarten“. Dort hat Jurek Becker gewohnt, Autor von Liebling Kreuzberg“ und “Jakob der Lügner“.

Morgen geht’s weiter!

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Eine Kreuzberger Stadtteilführung, Dauer ca. 1,5 Stunden, macht Herbert Witzel, Preis nach Absprache (wir werden uns schon einig): Tel. 693 16 49. <herbert_f_witzel@web.de>

Besonders bewährt hat sich meine Kreuzberger Literaturführung zu E.T.A. Hoffmann, Adelbert von Chamisso, Henriette Herz (seinerzeit die schönste Frau von ganz Berlin), Rahel Varnhagen u.a.

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Vorlesung

http://volkslesen.tv/44-08-mensaner-lesen-terry-pratchett/

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S;=)

Für den 3. April, 18:00 Uhr, lade ich EUCH ALLE herzlich ein in die Neuköllner Bezirksbibliothek:

http://www.stadtbibliothek-neukoelln.de/aktuell.htm#witzel

 

Dienstag, 25. März 2014 – WiTzels Tagblatt Nr. 46

Dienstag, 25. März 2014

  1. MUSIK mit Elvis – er war gut und gut gelaunt;

  2. BILD ohne Zeitung als Vorbild und Vision für Berlins Zukunft;

  3. Der Spruch zum Dienstag kommt aus dem Hause BANKSY frisch von der Graffiti-Street;

  4. Kalendergeschichte, diesmal aus Kreuzberg;

  5. Vorlesung: Zauber der Sinnlichkeit;

  6. Die „unsterbliche Schachpartie“.

= = = = = = = = 1. Dienstagsmusik mit Elvis, uralt und urig gut – der Hound Dog:

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Wer mehr über seinen Anfang wissen will, dem empfehle ich guten Gewissens mein eBook:

http://www.amazon.de/ELVIS-1935-1954-Lebensgeschichte-Hermann-Syzygos-ebook/dp/B00AXOMMG8/ref=sr_1_3/280-3323494-1612763?ie=UTF8&qid=1395726973&sr=8-3&keywords=Hermann+Syzygos

= = =  S;=)

2. Bild zum Dienstag: Hier tobt das Leben auf dem Tempelhofer Feld!

Flughafen Tempelhof
Das weite Feld nicht als „Tempelhofer Freiheit für Arbeitslose“, sondern als  Flughafen mit einem Tag der offenen Tür 1984.

= = = 3. Spruch zum Tage

Ich hatte schon drei Jahre lang Ratten gemalt, bis mir einer sagte: >Das ist ja pfiffig, Banksy, denn RAT ist ein Anagram von ART.< Und auf einmal musste ich so tun, als hätte ich das schon die ganze Zeit gewusst.

BANKSY. BANKSY

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S;=)

Kalendergeschichte mit einem Garten aus Pfaden, die sich verzweigen: Gewidmet Jorge Luis Borges als Dankeschön für sein wunderbares Werk

Ein verlinkter Tag in Kreuzberg (Teil 1)

Heute will ich beim Berliner Büchertisch, Mehringdamm 51, 2. Hof, eine Bekannte treffen, ein serbisches Gastarbeiterkind aus Dr. Oetkers Bielefeld, der Stadt der Verschwörungstheoretiker.

Weil morgens um sieben, während die Welt noch in Ordnung ist, mein Wecker losfiept wie ein munteres Meerschweinchen oder die Querflöte im Orchester von James Last, bin ich früh in die Eisen und in den Untergrund gestiegen und am U-Bahnhof Mehringdamm treppauf zurück zur Sonne, zur Freiheit, wo das Finanzamt Kreuzberg als ehemalige Gardekaserne dräut wie eine verwunschene Ritterburg mit Dornröschen irgendwo hinterm Aktenschrank.

Finanzamt. Aber der Büchertisch macht erst um zwölf Uhr mittags auf. Also bin ich losgedüst zum Frühstücken in der Panorama-Kantine im 10. Stock vom Rathaus Kreuzberg, wo du ein leckeres Angebot zu zivilen Preisen findest und so einen super Ausblick über ganz Berlin hast, dass du schon gar nicht mehr weg willst. Deshalb bleiben wir jetzt erst mal hier und ziehen morgen weiter zum nächsten WiTzelschen Tagblatt in und mit dieser verlinkten und verzweigten Geschichte. Wird fortgesetzt. (Es kommt noch besser – bald geht die Sache weiter!)

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Eine Kreuzberger Stadtteilführung, Dauer ca. 1,5 Stunden, macht Herbert Witzel, Preis nach Absprache (wir werden uns schon einig): Tel. 693 16 49. <herbert_f_witzel@web.de>

= = = 5. Vorlesung: Zauber der Sinnlichkeit http://volkslesen.tv/30-12-journalisten-lesen-joan-elizabeth-lloyd/

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6. Die „unsterbliche Partie“, gefunden bei Wikipedia, spielt sich heute mal von alleine. Sie wurde am 21. Juni 1851 in London als freie Partie zwischen den Schachmeistern Adolf Anderssen und Lionel Kieseritzky ausgetragen.

Im Verlauf der Partie opferte der Anziehende einen Läufer, beide Türme und die Dame. Schließlich setzte Anderssen mit den ihm verbliebenen drei Leichtfiguren seinen Gegner matt. Wie er das gemacht hat, sehen wir hier als Trickfilm und ich fand es so verblüffend, dass ich das hier übernommen hab:

Die unsterbliche Partie. = = = Viel Spaß noch!    S;=)

Sonntag, 23. März 2014 – WiTzels Tagblatt Nr. 45

Sonntag, 23. März 2014
1. MUSIK: Alle Tage ist kein Sonntag – aber heute ist jedenfalls Sonntag. Wir dürfen unsere Seelen baumeln lassen und uns freuen, dass wir von guten Mächten wunderbar geborgen sind, wenn wir uns ihnen überlassen;
2. BILD ohne Zeitung, sondern als Vorbild und dann noch die Heilige Familie im Wohnzimmer mit fünf Engeln als Zugabe;
3. Der Spruch zum Tage kommt passenderweise von Dietrich Bonhoeffer;
4. Kalendergeschichte, diesmal über Antonius von Padua;
5. Vorlesung, Nathan der Weise;

6. MODETIPP: Die schnelle Strickjacke…

Ich wünsche Euch allen einen schönen So. wie Sonntag!
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Montag ist Tagblatts Ruhetag.
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1. Sonntagsmusik nach Dietrich Bonhoeffers Text: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“

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2. Bilder für diesen Sonntag:

Dietrich Bonhoeffer
Dietrich Bonhoeffer, weil er ein gutes Vorbild ist. Wer keine Vorbilder hat, der weiß noch nicht, was er will.
Heilige Familie.
Hans Baldung Grien: Die Heilige Familie mit fünf Engeln zusammen in ihrer guten Stube (1507).

Hans Baldung Grien hat die Malerei bei Albrecht Dürer gelernt. Dieses Bild gefällt mir gut, sowohl durch seine menschenfreundliche Farbigkeit als auch durch den weiten Ausblick.

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3. Spruch zum Tage:

Der größte Fehler, den man im Leben machen kann, ist der Fehler, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen.

DIETRICH BONHOEFFER (1906 bis 1945).

4. Kalendergeschichte:

Der Heilige Antonius von Padua war in keinster Weise jener ständig nett lächelnde Jüngling in Franziskanerkluft, als den ihn uns tausend Gemälde verkaufen wollen. Eher annehmbar ist dann schon die Art, wie Wilhelm Busch ihn dargestellt hat.

Na, wie auch immer, jedenfalls wurde Antonius eines Tages, als er gerade beim Schafe scheren war, gefragt, was er denn wohl machen würde, wenn Jesus Christus hier und jetzt in eben diesem Augenblick wiederkäme.

Antonius antwortete:

Dann würde ich Schafe scheren.

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5. Vorlesung:

http://volkslesen.tv/35-11-juristen-und-winzer-gotthold-ephraim-lessing/

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S;=)

6. MODETIPP: Die Strickjacke für Eilige…

Blancas Strickjacke.
Blancas Strickjacke.

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S;=)

Morgen, Montag, ist Tagblatts Ruhetag.

Sa=Sonnabend, 22. März 2014 – WiTzels Tagblatt Nr. 44

Sonnabend, 22. März 2014

  1. Tagesmusik zur Männerfrage: „WARUM?“;
  2. Bild des Tages zur Frauenfrage;
  3. Spruch zum Tag von Dorothy L. Sayers;
  4. Kalendergeschichte, diesmal zum Thema: „mir“ und „mich“;
  5. Vorlesung, Ingeborg Bachmann;
  6. Auflösung des Steckbriefes von gestern.

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1. Ton ab für „Weil ich ein Mädchen bin“:

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S;=)

2. Bild des Tages (Künstlerin unbekannt):

Sayers-Women
Titelbild zweier Aufsätze von Dorothy L. Sayers zur Frage: „Sind Frauen auch Menschen?“

Nun denn, im Kulturkreis jener Eroberungs-Religion, die wir weder beim Namen nennen noch kritisieren dürfen, weil „unsere“ Politiker keinen Ärger haben wollen, während sie „ihren“ €uro retten, also in jenem Kulturkreis sind Frauen immerhin Menschen zweiter Klasse, die nach einer Vergewaltigung wegen Unzucht gesteinigt werden dürfen und ansonsten in schwarzen Säcken mit Sehschlitzen herumzulaufen haben. Hierzulande ist inzwischen für Frauen aus jenem Kulturkreis die Todesstrafe wieder eingeführt worden, und zwar steht sie auf Integration (sog. „Ehrenmord“).

In unserem abendländischen Kulturkreis halten wir es mit Dylan Thomas, der vor Freude strahlend ausrief:

Ich liebe die Menscheit, besonders die Frauen!

Sie haben es übrigens auch nicht anders verdient, deshalb hier noch ein extra Blumenstrauß für Euch, Mädels!

Blumenstrauß.

Wem das an Bildern für diesen Tag noch nicht reicht, dem empfehlen wir dieses Book By Pictures bzw. diesen Bildband als Ergänzung:

BANKSY in Neukölln.
Foto: „Kunstfenster W64“, Warthestraße 64, 12051 Berlin – Neukölln, Germany, €USA (gestaltet von Herbert Witzel 2011).

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S;=)

3. Spruch zum Tage:

Keine Macht der Welt kann eine fortschrittliche Frau fortgeschrittenen Alters im Zaum halten.

DORTOHY L. SAYERS (siehe auch unter „Auflösung des Steckbriefes von gestern“).

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S;=)

4. Kalendergeschichte:

Das Echo vom Mehringplatz

Diesen kreisförmigen Platz gibt es schon seit Urberliner Zeiten. Zuallererst hieß er „das Rondell“ und alle wussten, das Rondell gibt es nur einmal, det is vor det Halleschen Tor. Als dann Napoleon, Vorläufer der €U, bei Waterloo so viel auf die Europakopf-Mütze bekam, dass er sie nicht mehr aufsetzen konnte, wurde der Platz in Belle-Alliance-Platz umbenannt, um daran zu erinnern. Die Orte Belle Alliance und Waterloo lagen zusammen wie Berlin und Cölln.

Als dann die Franzosen als Alliierte nach Berlin einrückten, weil die anderen Alliierten den Krieg gewonnen hatten, da mochten sie an diese Niederlage nicht mehr denken und befahlen die offizielle Umbenennung in Mehringplatz.

So war das. Und weil es diesen Platz schon so lange gibt, hat sich dort ein Echo eingenistet. Von diesem Echo wurde den Kindern erzählt, meistens von den Großeltern, die es denn auch gleich vorführten, sich mitten auf den Platz stellten und lauthals riefen:

„Wie heißt der Bürgermeister von Wesel?

Das Echo antwortete quicklebendig:

Esel!

Weil das Echo deutschsprachig und einheimisch war, wurde es von den Kreuzberger Grünen zwar gerade mal noch so geduldet und nicht wegtolerrorisiert, aber im Kreuzberg-Museum am Kottbusser Tor bekam es keinen Platz, denn es war weder 1848 noch 1968 dabei gewesen. Und es gab auch ein Gerücht, dieses Echo würde einem immer die Wahrheit ins Gesicht sagen. Deshalb ist es in Berlin so gut wie vergessen eigentlich – außer von mir. Aber wann braucht man schon ein solches Echo heute?

Na gut. Eines Tages aber, als ich 16 oder 60 wurde, das weiß ich heute nicht mehr so genau, kam ich in die Pubertät, erlebte mein heterosexuelles Coming Out, verknallte mich bis über beide roten Ohren und war mir aber überhaupt nicht sicher, ob meine Gefühle denn wohl auch erwidert wurden. Verzweifelt stellte ich mich auf den Mehringplatz, machte eben jene roten Ohren ganz weit auf und fragte laut:

Liebt Susanne mich?

Und das Urberliner Echo antwortete:

Ne, mir!

Damit ist die Geschichte aus und wir kommen zum Zugabenteil:

Ein Wiener in Berlin

Beim Urberliner Konditor Thürmann arbeitete ein tüchtiger Geselle, der aus Wien stammte, jenem schönen Hauptstädtchen von Österreich-Ungarn, wo der grüne Veltliner zu Hause ist. Dieser Geselle arbeitete treu und zuverlässig, war pünktlich und ehrlich und das gefiel seinen Meister. Genauso gefiel dem alten Rabien, dass der fleißige Wiener ein Auge auf die Tochter des Hauses Thürmann geworfen hatte. Weil der Wiener so gut arbeitete, hoffte Konditor Thürmann einen Nachfolger in dem Gesellen gefunden haben. Jedenfalls wäre er froh, wenn sich die Dinge so entwickelten, wollte eines Abends diesbezüglich auf den Busch klopfen und lud den Gesellen zu einem Glase Wein ein, allerdings nicht zu einem Grünen Veltliner, wie ihn Hermann Hesse gerne trank, sondern lieber zu einem Grauburgunder, wie ihn Gerhard sich schmecken ließ, wenn im Bundeskanzleramt der Feierabend eingeläutet war.

Dabei entstand folgende Zwiesprache:
Berliner: „Wollen Sie mir Ihren Vater nennen?“ – Wiener: „Mein Vater heißt Franz Meisel.“ – Berliner: „Aber nicht doch, ick will Ihnen mein Sohn nennen.“ – Wiener: „Ich wusste ja gar nicht, dass Sie noch einen Sohn haben. Bis jetzt kenne ich nur Ihre Tochter Sarah.“ – Berliner: „Nu verstehn Se doch. Sie sollen mir Ihren Schwiegervater nennen.“ – Wiener: „Meinen Schwiegervater? Ich bin doch noch ledig.“ – Berliner: „Na jrade deshalb! Drum will ick Ihnen ja meinen Schwiegersohn nennen.“ – Wiener: „Wer ist denn Ihr Schwiegersohn, Meister Thürmann?“ – Berliner: „Kurz und jut: Wollen Sie meine Tochter heiraten oder nich?“ – Der Wiener strahlte über alle vier Backen:

Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt?

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5. Vorlesung http://volkslesen.tv/29-10-streicher-lesen-ingeborg-bachmann/

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6. Auflösung des Steckbriefes von gestern: Eine Christin, die Krimis schrieb

Dorothy Sayers

Gesucht wurde Dorothy L. Sayers (1893 bis 1957). Berühmt wurde sie durch ihre Kriminalromane mit dem aristokratischen Amateurdetektiv Lord Peter Wimsey.

Gedenktafel D. Sayers
Gedenktafel für Dorothy L. Sayers in Bloomsbury, London, am Haus 23 & 24 Gt. James Street.

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Freitag, 21. März 2014 – WiTzels Tagblatt Nr. 43

Feitag, 21. März 2014

  1. Tagesauftakt mit einem flotten ELVIS-Duett;
  2. Bild für Freitag, passend zum Wetter – hoffentlich: Der Weg  ins Paradies;
  3. Spruch zum Tage von JW Goethe;
  4. Kalendergeschichte, diesmal BY ME, wie Shakespeare schreiben würde, d.h. verdolmetscht: von mir selbst;
  5. Vorlesung, Gregor Gysi liest Goethe;
  6. Steckbrief: Eine Christin, die Krimis schrieb.

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1. Ton ab für The King And His Lovely Lady:

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S;=)

2. Bild des Tages: Heute scheint hoffentlich die Sonne, jedenfalls schien sie gestern. Deshalb klettern wir alle langsam aus unserem Winterfell selbst dann, wenn wir grundsätzlich keinen Pelz tragen. Dazu fällt mir die Geschichte ein mit den Nerzweibchen: Was machen die Nerzweibchen, wenn sie Junge bekommen wollen? – Dann machen sie das gleiche, was unsere Frauen machen, wenn sie einen Nerz haben wollen, richtig.

Aber nun zum Bild:

Dierck Bouts
Dierick Bouts, Dirck Bouts, Dirk Bouts, Thierry Bouts,
Meester van de Parel van Brabant, Dieric Bouts the Elder (1420 bis 1475): Der Weg ins Paradies (1450).

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S;=)

3. Spruch zum Tage:

Weil ich doch nun einmal die
Schwachheit für die Weiber
haben muß, will ich sie lieber
für Sie haben als für eine
Andere.

JOHANN WOLFGANG von GOETHE an Frau von Stein.

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S;=)

4. Kalendergeschichte aus dem neuen „Neuköllner Dschungel“, der Zeitschrift für Kiez und Kultur:

No-Go-Areas und Area To Go

Vorhin mache ich mich vom Neuköllner Woolworth aus auf den Heimweg längs die Hermannstraße lang in Richtung Wartheplatz „per pedes apostolorum“, wie die Akademiker sagen das heißt verdolmetscht „auf Apostelfüßen“ , weil zwischen Boddinstraße und Hermannstraße die U-Bahn derzeit nicht fährt.

An der nächsten Straßenecke mit Fußgängerampel findet gerade ein Polizei-Einsatz statt wegen irgendwas. Als ich näher komme, sehe ich, da ist ja gar kein Verbrechen oder Auto-Crashtest passiert, sondern die Polizisten bilden einen schützenden Ring um Rettungssanitäter, die einen orangenen BSR-Mann für den Krankentransport auf der Bahre vorbereiten. Wie ich mitkriege aus den Äußerungen redseliger Frauen, ist der Straßenfeger bei seiner Arbeit so unglücklich gestürzt, dass er sich dabei den Schädel völlig aufgeschlagen hat. Es gibt in Berlin wahrlich genug Tretminen, auf denen ein Fußgänger ausrutschen kann, aber das will ich hier nicht zum Thema machen.

Foto: LA.
Unsere Hermannstraße – wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Foto: LA.

Ich wurde „durch die normative Kraft des Faktischen“, wie die Akademiker sagen das heißt verdolmetscht soviel wie: „durch das Leben und die gesetzgebende Wirklichkeit“ dran erinnert, dass in bestimmten Gegenden unserer Landeshauptstadt die Rettungskräfte nur noch unter Polizeischutz tätig werden. Das kann ich verstehen. In der Vergangenheit hat es genug „normative Kraft des Faktischen“ gegeben, wenn zusammengeführte arabische „Großfamilien“ oder afrikanische „Asylbewerber“ auf Sanitäter oder Feuerwehrleute losgegangen sind mit der Hemmungslosigkeit, die sie von zu Hause mitgebracht haben. Das verstehe ich ebenfalls, denn wir benehmen uns im Urlaub auf dem „Ballermann“ auch anders als daheim und lassen dann gern die wilde Sau raus.

Was ist zu tun?

Am besten ist ein Erholungs-Kurzurlaub im Regierungsviertel. Dieses Viertel gehört zu den Gegenden, wo bei Gefahr im Verzuge die Berliner Polizei sofort auf der Matte zu stehen hat, sonst kriegen ihre hohen Tiere großen Ärger mit den noch höheren Tieren auf der Orwell-Farm. In diesem gut gepflegten Viertel gibt es keine Dresche für den Sanitätsgefreiten Neumann, sondern ein Hoch – wir erinnern uns: „…ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Neumann,/der, schon lang ist’s her,/den Autoreifen hat erfunden!/Früher blieb man auf der Strecke,/Gummi gab’s für andre Zwecke./Heute wendet jedermann/Neumanns Autoreifen an.“

Hier in diesem Planquadrat werden weder Autos abgefackelt noch kriegen Kinder Rauschgift oder Schläge angeboten, wenn sie aus der Kita kommen. Allerdings dürfen wir jetzt nicht übermütig werden, liebe Leserinnen und Leser, und etwa gar auf den Gedanken verfallen, wir könnten dort unsere eigenen Kinder betreuen lassen oder gar die eigene Staatskarosse auf einem geschützten Parkplatz abstellen. Schließlich leben wir in einem Rechtsstaat und in einer parlamentarischen Demokratie, da sind solche geschützten Lebensräume nur für wirklich wertvolle Menschen mit wirklich wertvollen Dienstwagen und wirklich wertvollen Kindern vorgesehen.

Wir dürfen dort aber immerhin den Bürgersteig benutzen, deswegen heißt er ja auch so. Hin und wieder mache ich auf diesem Bürgersteig selber gern einen Spaziergang und genieße die ungewohnte gefühlte Sicherheit. Leider gibt es diese Sicherheit nicht als „Safety To Go“ zum Mitnehmen und mit Platziert werden sieht es vor Ort auch eher schlecht aus. Sämtliche Büros, Dienstwohnungen und Gästezimmer sind schon reserviert. Sogar im Schloss Bellevue, wo die Mieter regelmäßig wechseln, ist zur Zeit jedenfalls gerade nix frei für Neuköllner zum Einziehen. Dabei ist doch so viel Platz in Deutschland, wie Bundespräsident Gauck gestern den Indern erzählt hat, aber eben nicht für alle und nicht überall.

Doch für einen Spaziergang, wie gesagt, kann ich diese Area To Go uneingeschränkt weiterempfehlen. Noch besser wird es, wenn Bundespräsident Gauck dort das Begrüßungsgeld wieder einführt, an das er sich noch sehr gern erinnert, wenn er von „Willkommens-Kultur“ spricht.

Schloss Bellevue.
Schloss Bellevue – auch nachts so sicher und gut ausgeleuchtet wie am Tage. Foto: Wikipedia.

Herbert Witzel

Wenn Sie denn noch mehr von mir lesen wollen, dann empfehle ich heute das „Café Milath“.

Cover-Café-Milath.
Herbert Witzel: „Café Milath“, eine Geschichte aus Berlin; 112 Seiten.

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5. Vorlesung

http://volkslesen.tv/29-09-linke-lesen-goethe/

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6. Steckbrief – Gesucht: Eine Christin, die Krimis schrieb

„Hinter jedem starken Mann steht eine schwache Frau“, behauptet eine Bauernregel, und tatsächlich, trau, schau, wem: Hinter jenem scharfzüngigen Freizeitschnüffler, welcher in dem Kriminalroman „Ein Toter zu wenig“ das Licht unserer literarischen Welt erblickte, verbarg sich als Schöpferin eine zarte Pfarrerstochter in ihrer von Katzen mitbewohnten Schreibwerkstatt. Dort türmte sich ein geniales Chaos von Papierstapeln und Büchern zuhauf, aus denen Fasanenfedern als Lesezeichen hervorlugten.

Krimi

Wenn jener weltgewandte aristokratische Hobbydetektiv gerade mal nicht mit dem Aufklären spektakulärer Fälle beschäftigt ist, dann fahndet er in Auktionskatalogen nach den kostbaren Erstausgaben rarer Druckwerke oder lässt sich ein erlesenes, mit Kennerwissen ausgewähltes Weinchen schmecken. Er hat übrigens immerhin siebzehn Romane und Anthologien als Markenzeichen der Autorin erfolgreich durchlebt.

So, das waren ihre starken Krimis – reden wir jetzt mal ganz unkavalleresk von den Schwächen und Wehwehchen der Gesuchten: „Die Leidenschaft, Gedichte zu übersetzen, ist eine angeborene Krankheit. Ich habe ein Leben lang an ihr gelitten.“ Auffälliges Symptom dieser Krankheit ist ihre leider unvollendete Übertragung der „Göttlichen Komödie“. Selbige wird alle ein bis zwei Jahre in drei Bänden als Penguin-Taschenbuch neu aufgelegt und ist die meistverbreitete Dante-Übersetzung überhaupt.

Göttliche Komödie.
Dante und seine „Göttliche Komödie“.

Für die ehrwürdige BBC verfasste sie den Zwölfteiler: „Zum König geboren“, eine für 1943 aufregend neue Darstellung der „Old Time Religion“. Dieser Zyklus fand zwar nicht bei allen Frommen, aber bei den meisten Hörerinnen und Hörern daheim begeisterte Zustimmung. Die Gesuchte zählte zu den ersten Frauen, die in Oxford ihre Magisterprüfung ablegen konnten.

„Unser Handwerk ist es, Geschichten zu erzählen“, schrieb sie. „Es ist das einzige Handwerk, das wir verstehen. Wir haben getan, was wir konnten; möge der Meister aller Handwerker selbst das Beste daraus machen.“

HERBERT  WITZEL

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AUFLÖSUNG MORGEN.

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